"Zwischen Zweifel und Hoffnung"
Wir freuen uns sehr den 69. Kontaktbaustein, mit Anregungen für die Gestaltung von Früh- oder Spätschichten in der Fastenzeit 2023, präsentieren können.
Vorwort
Eigentlich habe ich mich in den letzten Jahren als optimistischen Menschen gesehen. Mein Glas war immer halb voll und nie halb leer. Viele Herausforderungen habe ich angenommen, da meine optimistische Grundeinstellung mir immer wieder die Motivation, ja fast die tradierte Gewissheit gab, diese auch irgendwie zu meistern. Viele Menschen in meinen Netzwerken haben mich unterstützt und bei Problemen sogar getragen oder wieder aufgebaut. Und dann ist ja da auch noch mein Glaube! Mein Gott! – Ja, meiner – wir kennen uns schon ganz schön lange. Ich habe ihm auch in meinem Leben schon viel zugemutet – ich bin halt ich, Christian Knoll und er weiß wie ich bin, mit all meinen Ecken und Kanten und ich kann ihm nichts vormachen. Warum auch! Wenn, dann mach ich ja mir etwas vor! Aber zurück zum Thema! Also eigentlich alles gut, wenn da nicht die letzten Jahre in unserer Kirche, ich will auch bewusst hier nicht Kirche und Amtskirche unterschieden, also unsere Kirche und unsere Gesellschaft wären. Was die letzten Jahre mir am meisten gebracht haben sind Zweifel, Unwohlsein, Bauchgrummeln, Kopfschütteln und und und …
Gott sei Dank hab ich mir keine Zweifelkartei angelegt und ich versuche eher die positiven Erlebnisse, Ereignisse und Begegnungen in meinem Leben zu beheimaten. Immer wenn mir dies gelingt, macht sich ein vertrautes, hoffnungsvolles, lebensbejahendes Wohlgefühl in mir breit.
Ich glaube oft dringt es auch in meinen Worten und Gesten und in meinem Handeln in unsere Welt.
Zwischen Zweifel und Hoffnung ist der Titel der Frühschichtenreihe für die Fastenzeit 2023.
Ich lade euch ein, euch mit auf den Weg zu machen. Lasst uns über unseren Glauben und unsere Zweifel reden, um durch die Gemeinschaft untereinander und die Gemeinschaft mit Gott neue Hoffnung zu finden. Hoffnung, die uns Kraft gibt und uns trägt. Neue Hoffnung, die vom österlichen Morgenrot erzählt, vom Neuen Leben, das sogar den Tod überwindet.
Christian Knoll
Die einzelnen Frühschichten im Überblick:
1. Bestandsaufnahme
Die letzten Monaten und Jahre haben unsere Welt, unsere Kirche und unser Leben ganz schön herumgewirbelt und grundlegend verändert. Immer wieder ist von einer Zeitenwende die Rede. Wir stehen vor vielen Herausforderungen, denen wir zum Teil ratlos oder orientierungslos gegenüberstehen. Andere versuchen wir zu meistern und betreten ganz neue Wege.
2. Gemeinsam auf dem Weg
Wir machen uns gemeinsam auf den Weg, um über unseren Glauben und unsere Zweifel zu reden, um durch die Gemeinschaft untereinander und die Gemeinschaft mit Gott neue Hoffnung zu finden. Hoffnung, die das Feuer in uns neu entfacht, damit unser Herz brennen kann und wir andere Menschen mit der
Liebe Gottes entzünden können.
3. Zwischen Dornen und Steinen
Neben gutem Ackerboden gibt es auf unserem Lebensweg auch steinige Passagen, Gestrüpp und Dornen. Bin ich bereit Steine aus dem Weg zu räumen? Will ich Dornen und Gestrüpp, Verhärtungen und Unstimmigkeiten lösen, damit an dunklen Stellen des Lebens genug Licht und Luft kommt, damit die Saat aufgehen und aufbrechen kann. Und plötzlich ist da mehr als genug guter Boden.
4. Verraten und verkauft
Judas, zwischen Zweifel und Hoffnung. Voller Ungeduld und Habgier. Uneins mit sich und der Welt. Er verrät und verkauft Jesus mit einem Zeichen der Liebe, einem Kuss. Ich, zwischen Zweifel und Hoffnung. Bin ich bereit uneingeschränkt zu Jesus zu stehen? Versuche ich immer wieder neu in seine Nachfolge zu gehen?
5. Verleugnen
Petrus - Er weinte bitterlich! - Wie konnte ich das nur tun? - Warum habe ich nicht zu Jesus gehalten? --- Jeden Tag möchte ich mich neu auf den Weg machen und versuchen deine Frohe Botschaft zu leben. Auch wenn Zweifel und Angst mich vom Weg abbringen, möchte ich es am nächsten Morgen wieder versuchen. Immer wieder neu in den Menschen auf die Suche nach dir zu gehen. Du meine Hoffnung.
6. Neue Hoffnung
Du bist mein Gott, der mich erzieht zur Freiheit, zur Gerechtigkeit, zur uneingeschränkten Solidarität und zum Frieden. Du bist mir Mutter und Vater und so unendlich viel mehr. Im Vertrauen auf Dich wage ich es aus den Hühnerkäfigen unserer Welt auszubrechen. In meinen Augen das österliche Morgenrot. In meinem Herzen Deine Frohe Botschaft. In meinen Gedanken und Worten: Du lebst. In meinem Handeln – deine Liebe und deine Hoffnung für unsere Welt.